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Self-Scan in deutschen Supermärkten – Revolution an der Kasse

4/11/2019
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Das Smartphone scannt den Einkauf, bezahlt wird über die App und auch Schlange stehen an der Kasse war gestern. Was in den Ohren vieler deutscher Kunden eher nach Science-Fiction als Einkaufsrealität klingt, ist in vielen anderen Ländern bereits Normalität.

Ein Trend, der auch auf einer der führenden Fachmesse für Retail Technology Euro CIS 2019, sichtbar wurde: Aussteller wie IBM oder SAP präsentierten Messebesuchern ihre digitalen Lösungen für Bezahlsysteme. „Easy to use“-Ansätze, Smartphones als Self-Scanner, sollen die Erfahrung „Supermarkt“ revolutionieren.

Generationenkonflikt beim Bezahlen?

In Schweden oder in den Niederlanden ist das bargeldlose Bezahlen an der Kasse bereits in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Seit dem Markteintritt von Apple Pay und Google Pay nehmen elektrische Bezahlvorgänge nun auch an deutschen Kassen zu. Viele Filialen haben aufgerüstet und verwenden kontaktlose Bezahlsysteme, wie zum Beispiel „Near Field Communication“ (NFC). Dennoch bevorzugen viele Supermarktkunden weiterhin die die traditionelle Bezahlweise: Bargeld. Experten gehen davon aus, dass in Deutschland noch in 30 Jahren an der Kasse bezahlt wird, da vor allem ältere Generationen Neuerungen skeptisch gegenüberstehen.

Die meisten Deutschen schätzen jedoch Komfort und Effizienz. Besonders die kaufkräftigen Generationen Y und Z. Die stereotypischen Charakterzüge dieser Generationen wie Ungeduld und das Verlangen nach sofortiger Gratifikation trugen maßgeblich zum Aufstieg von „on-demand“- Dienstleistungen wie Amazon und Netflix bei.

Der Supermarkt der Zukunft

Die technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen ermöglichen Supermärkten  die Verwendung von Self-Scan-Applikationen. Genauer betrachtet - die neuesten Self-Scan Applikationen lassen Konsumenten ihre Lebensmittel über ihr Smartphone selbst einscannen und würden die traditionelle Kasse ersetzen, da auch der Bezahlvorgang beispielsweise via Kreditkarte abgewickelt werden könnte. In Belgien existiert diese Bezahlform bereits. Zwar wird dort an Stelle des Smartphones noch ein separates Scan-Gerät benutzt und die Zahlung findet nach wie vor an der Kasse statt, jedoch gibt es einen vielversprechenden Einblick darüber was in Zukunft möglich ist.

Laut Self-Scan-Befürwortern liegen die Vorteile auf der Hand: Kunden müssen nicht mehr Schlange stehen und sich ein Scan-Wettrennen mit den Verkäufern an der Kasse leisten. Auch die Supermärkte selbst profitieren: Denn eine Integration von Self-Scan-Technologien erleichtert den Bezahlvorgang und reduziert langfristig kosten. Eine damit verbundene App trägt dazu bei, den Konsumenten und dessen Präferenzen besser kennenzulernen.

Mit der Einführung der Self-Scan-Methode in Supermärkten gehen automatisch Einsparungen beim Personal einher. Die kontroverse Diskussion über digitalen Fortschritt und die Sicherung von Arbeitsplätzen bleibt somit auch dem Lebensmittelhandel nicht erspart. Eine weitere Herausforderung stellt der (un-)freiwillige Ladendiebstahl dar. Märkte mit Self-Scan-Systemen klagen über eine überdurchschnittlich hohe Quote an Ladendiebstählen.

Hybrid-Strategie als Übergangslösung

Mit disruptiven Innovationen entstehen neue Möglichkeiten für Start-Ups und traditionelle Unternehmen. Insbesondere technologiegetriebene Revolutionen, wie mobiles Banking oder Mobilität 2.0, bieten großes Potenzial für Player auf dem Markt. Dies gilt auch für die deutsche Supermarktbranche. Wenn diese unverändert am traditionellen Kassensystem festhalten, haben Wettbewerber wie Amazon Go die Chance durch optimierten Service und günstigere Preise Marktanteile zu gewinnen.

Deutschland befindet sich im demographischen Wandel – die Gesellschaft altert unweigerlich. Einschneidende Änderungen im Alltag können ältere Generationen schnell überfordern. Somit erscheint eine Hybrid-Lösung zwischen Self-Scan-Methoden und den traditionellen Kassen als logische Konsequenz. Deutsche Supermärkte können sich so für den steigenden Wettbewerb wappnen und gleichzeitig die Bedürfnisse vieler Kunden stillen.

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